ich wollte doch nochmal eine kleine ergänzung zum gestrigen video-post hinzufügen, warum mich das so beeindruckt hat, und was der hintergrund meiner begeisterung für die essenz des vortrags ist. grundsätzlich geht es ja um wahrnehmung und die bewältigung der realität; kurz gesagt ist die linke gehirnhälfte zuständig für die speicherung und sortierung des erlernten wissens und der erfahrungen, die rechte für die unmittelbare rezeption des gegenwärtigen augenblicks. wenn man sich zum beispiel mit den vorträgen von zB krishnamurti befasst, kommt man immer wieder zu der kernthese, daß es sehr wichtig ist, sich des ständigen schnatterns und wiederkäuens und arbeitens des gehirns bewußt zu werden. unter anderem deshalb, weil dieser sachverhalt ein kernpunkt für menschliches leid ist. alle wünsche, hass, jede art von konflikt wird dadurch erzeugt, durch die idee, die das resultat der gespeicherten informationen und erfahrungen ist. dieser teil der gehirntätigkeit ist eben der linken hälfte zuzuschreiben. die lösung der konflikte kann nur erfolgen, wenn man absolut aufmerksam ist, mit allen seinen sinnen, und wahrnimmt was tatsächlich IST (im übrigen ist dieses thema mit einem kurzen post nur sehr marginal einzukreisen, daher meine empfehlung sich bei interesse mit zB oben genannten herrn auseinanderzusetzen). diese aufgabe kann nach meiner auffassung dann eben nur der rechten gehirnhälfte zukommen; im fall von jill taylor ist der faszinierende sachverhalt, dass sie quasi eine nirvana-erfahrung gemacht hat, indem auf physiologischen weg die linke hirnhälfte in ihren aufgaben eingeschränkt wurde, so daß ihre wahrnemung der realität eben zunehmend durch das absolute jetzt ohne die rangliche einordnung in einen erlernten hintergrund erfolgte; sie selber hat das ja in etwa als einen paradiesischen zustand beschrieben; nun ist es natürlich so, dass der mensch auf diese art nicht in einen dauerhaften zustand der “erleuchtung” gelangen kann und sollte; unter anderem natürlich, weil er seiner praktischen überlebensfähigkeit beraubt wäre. aber prinzipiell denke ich, daß es das ziel der geistigen arbeit und entwicklung ist, bewußt scheiden zu können, welcher input aus dem linken hirnbereich unser befinden prägt und uns lenkt, und welche nur wie blätter im herbstwald an uns vorbeirauschen. in menschlichen beziehung und in der geschichte geht es immer vor allem auch um die weitergabe von wissen und informationen, in diesem sinne ist die menschliche spezies jetzt über das internet befähigt, in nahezu beliebiger manier zu kommunizieren und sich gegenseitig mit input zu bereichern. mich hat dieser beitrag sehr fasziniert und bereichert, eben weil er an einem punkt anknüpft bzw diesen ergänzt, der für mich von großer relevanz ist.